nachtwache. seetag VII

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Auf zu neuen Abenteuern. — Zappenduster, neuer Tag, neue Nacht, noch mehr Kleidung. Welcome to ‚the night watch‘. * Durch die Planktongalaxie fliegen wir der Milchstraße entgegen. * Moment mal? Fliegen? * Ja, mittlerweile fühlt es sich fast wie fliegen an. Seetag VII brachte viel Abwechslung, viel Speed und ein bisschen was zu erzählen. — Aber erstmal zu jetzt – 00:44 Uhr. Die erste Stunde liegt bereits fast hinter mir. Diese habe ich nach Wachablösung erstmal damit verbracht, mir ordentlich frischen Wind um die Ohren pusten zu lassen und zu schauen, ob die Sterne alle schon da sind. Ein paar fehlen, aber ansonsten sind sie zahlreich erschienen. Jupiter ist auch da. — Ein Tag mit viel Wind, hohen Wellen und Maximum Geschwindigkeit liegt hinter uns. Es war von allem was dabei, zumindest wenn es mit Wind und Wellen zu tun hatte. Traumhaftes Segelwetter zum Einen, 20 Knoten Wind, 7,5 Knoten Speed, Sonnenschein und ab und an eine ordentliche Salzwasserdusche, das alles lange Zeit im Halben bis Raumen Wind. * Am Nachmittag kam zur Abwechslung ein Unwetter (engl. Squall) auf. Windspitzen über 30 Knoten und Larabeck kurz vor dem Abheben. So wie wir. Unter Deck purzelten wir von rechts nach links, und alles, was nicht niet- und nagelfest war, ebenfalls. Das war zum Glück nicht viel. Dazu kam heftiger Regen und natürlich noch mehr Salzwasser. Hohe Wellen von allen Seiten, blaue Flecken an allen Stellen. Würdevoll schaffte sich Larabeck da durch. So wie wir. — Sie ist genau dafür gemacht (…so wie wir). Sie liegt wie eine eins im Wasser. Ihr schwerer Kiel hält sie auf Kurs, sie bricht durch die Wellen, oder fährt sie mühelos auf und ab. Teilweise kamen richtige Wände seitlich auf uns zu. Wir saßen nur noch mit weit aufgerissenen Augen da und schauten fasziniert. Wooohoooo. Welle hoch. Welle runter. Ordentlich Krängung, gefühlt segelten wir teils waagerecht. Aber Larabeck hält Kurs, bringt uns stetig Vorwärts. Schon in wenigen Stunden segelten wir die gleiche Strecke, wie zuvor in 24 Stunden. — Es ist jetzt gleich 02:00 Uhr. Merke die Müdigkeit, und die Erschöpfung in den Muskeln. Langsam wird es schwierig sich den Niedergang rauf und runter zu arbeiten. Festhalten. Aber mehr als das geht nicht. Bin heute trotzdem einige Male ordentlich umher geschleudert worden. Und jetzt kommt wie gesagt auch noch Muskelkater dazu. Autsch. Aber wisst ihr was? Ich sitze dennoch überglücklich hier draußen im Cockpit, mitten in der Nacht, dick eingepackt, segelnd, Wind von 10, Fahrt von 5-6 Knoten, nippe meinen Schwarztee und bin tief erfüllt von all dem. Es ist so schön hier draußen auf offener, hoher See. Ein Zitat aus einem Ketil Song: „There is no tree, but there is the Sea!“ Yesss, so ist es. Hier ist die See und mehr braucht es im Moment auch gar nicht. — 03:05 Uhr. Die letzte Wachstunde. Wir starten in Seetag VIII – noch 2,5 Tage, dann sind wir da. In Neuseeland. Raum und Zeit verlieren sich hier ein bisschen auf der Überfahrt. Die Uhren ticken anders. Ich kann nicht glauben wir viele Tage wir bereits unterwegs sind. Gestern waren wir doch noch auf den Fijis? — 03:23 Uhr diese Nacht ist lang. Sehne mich der Wachablösung entgegen und weiß, dass sich jeder von uns aktuell eine Mütze mehr Schlaf wünscht als er kriegen kann. Mittlerweile wird es frisch hier oben. Morgen (ist erst nach dem Schlafen) heißt es wohl, noch eine Schicht mehr Kleidung anzuziehen aber mal sehen, was der Wind macht. Fühle mich jetzt schon wie ein Eskimo. — 03:47 Uhr. Ratet, was jetzt kommt. Genau – Wachwechsel. Aber vorher wird die Segelfläche noch mal vergrößert. Der Wind nimmt etwas ab, wir möchten segeln solange es geht. Laut Windvorhersage könnte morgen ein Tag unter Motor notwendig werden. Also halten wir uns jetzt noch an unser Motto: keep. on. sailing.
04:00 Uhr. Obligatorischer Cockpit Sit-In von Jasmin und mir – heute mit Apfel, Faktenübergabe und der Begrüßung des Morgens. Im Osten wird es bereits hell. Eine wunderbare Morgenstimmung. * Jetzt noch die Astronews of the day: wenig Satelliten gesichtet, einige schnelle, kurze Sternschnuppen, ansonsten keine außergewöhnlichen Vorkommnisse. Eine wunderschöne helle Milchstraße, das Kreuz des Südens direkt vor mir und der Mond… der wird erst nach 08:00 Uhr aufgehen. Tagsüber sehen wir seine zarte Sichel der Sonne folgen. Nachts bleibt er mir noch verborgen, da er aktuell bereits um 22 Uhr hinterm Horizont verschwindet. Der Mond. Irgendwie schräg. Na ja, bald wird sich das wieder ändern. * Und jetzt ab auf Koje. Need 2 sleep. Bis morgen, Fellows. * Ahoi.

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