gedanken. tanken.

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logbuch. nachtrag.

Donnerstag. stand für mich ganz im Fokus des Gedanken tanken. Da war ich dann zwar vollkommen gedankenschwer, doch das Logbuch blieb quasi leer. Meine erste Blockade hier und ich frage mich natürlich, wieso? Zu viel Zivilisation? Zu viele Menschenbegegnungen, denen ich auf der einen Seite zwar schon immer gespannt entgegen sehe, die aber dennoch jedes Mal eine Herausforderung darstellen?

Ich habe noch keinen blassen Schimmer.

Oder ist es vielleicht die Strahlung? Welche Strahlung? Nun, in Musket Cove ist alles voll von viel, viel Internet und ich müsste ja lügen, wenn ich sage, dass ich nicht schon auch darüber nachdenke, was es wohl so mit uns Menschen macht, diese ständige Beballerung.

…well.

Auf der einen Seite freue ich mich riesig darüber, dass wir sogar hier so verbunden sind, mit der Welt da draußen, mit euch, und ich sehe dem auch für die Zukunft sehr positiv entgegen, denn genau diese Option ermöglicht uns ja so zu leben, wie wir es tun, a b e r ich frage mich auf der anderen Seite eben auch, wieviel davon ist denn überhaupt gut und vor allem auf welchen Frequenzen? Wir haben hier schon in Buchten vor Anker gelegen, in denen ich -mit 3G-Empfang und wenigen Balken- Telefonate geführt habe, die klangen, als würde mein Gegenüber direkt mit mir an Oberdeck sitzen. Da kam mir schon auch so die Idee, ob diese 5G und 6G Sachen wirklich notwendig sind.

Seht ihr, ich sag’s ja, viel zu viele Gedanken und das war nur ein kleiner Teil davon, was mich gedanklich so bei Laune hielt.

An diesem Donnerstag, so voller Gedanken, hatten wir erst spät gefrühstückt, dafür aber mit frisch gebackenen Brot und eher als Brunch, da vorher einige Termine unterschiedlicher Art anstanden, die jeder für sich wahrnahm. Ok, ich sag‘s doch noch einmal: Es lebe das Internet. Und, wie verrückt ist es bitte, quer über den Planeten verteilt Termine zu haben, einer in dieser Zeitzone, die anderen in jener und das mit bis zu -17 Stunden Zeitverschiebung.

Die Zeit verflog regelrecht an diesem Tag, es gab noch ein bisschen was an Bord zu tun und ansonsten habe ich viel gelegen. Und eben,… viel gedacht.

… und mich gerne wieder mitreißen lassen.

ausgehen.

Nach einer sportlichen Schwimmeinlage rundum Larabeck, nutzen wir dann am Nachmittag unsere neue Clubmitgliedschaft, um Müll zu entsorgen und uns die Bar anzuschauen, die sie auf einer kleinen vorgelagerten Insel errichtet hatten. So nice! Wir entschieden, dort eine Pizza gemeinsam zu essen und den Sonnenuntergang mitzunehmen ehe wir schnell wieder zu Larabeck zurück fuhren, da dann auch schon Jasmins Arbeitstag am PC begann. Da wir bereits Pizza hatten und die Küche somit kalt blieb konnte ich mich weiter meinen Gedanken widmen. Und… doch der Küche.

friday. is. bye. day. (and pie day!)

So, jetzt aber genug Anker-Hotspot, Yachtclub, Cocktailbar und Pizzadinner. Freitag ging es weiter, nicht wirklich weit und leider nicht unter Segeln, dafür aber frisch gestärkt, mit dem Apple-Pie den ich am Abend zuvor dann doch noch gemacht hatte. Mittlerweile klappt es prima mit dem Gasofen und die Auswahl an Gebackenem wird immer größer.

pieday – yay!

Wir sehnen uns wieder nach ein bisschen Abgeschiedenheit und einem Platz zum Schnorcheln. Bevor wir aber ablegen, setzen wir noch einmal mit dem Dinghy über, gehen in den Shop. Dort besorgen wir noch irgendwas, kein Reis, keine Cookies, und nutzen die Gelegenheit, uns von Lisa zu verabschieden, die in dem Shop arbeitet. Aus irgendeinem Grund war Lisa ein Fan von uns geworden, wir von ihr. War einfach Sympathie auf den ersten Blick. Kennt ihr das? Man sieht sich und ist irgendwie gleich Buddy? Das kommt nicht so oft vor, aber es kommt vor und bei Lisa war es irgendwie so.

 „Come back again!“ rief sie uns nach, als wir, ohne Reis und Cookies, aber mit irgendwas anderem, von dannen zogen. Ja, vielleicht werden wir das, wer weiß. Wäre ja auch wirklich schön unseren Yachtclub irgendwann mal wieder zu besuchen. Und Lisa. Dann können wir sie auch gleich fragen, warum alle Frauen hier ihre Schneidezähne zum Teil mit Gold besetzt haben. Nicht den ganzen Zahn, eher wie eine kleine Lücke, die gefüllt ist. Wir haben das jetzt schon bei fast wirklich jeder Frau hier gesehen.

Irgendwas wird es damit sicher auf sich haben, aber noch gab es keine Gelegenheit zu Fragen.

Ein andern Mal.

Jetzt erstmal Motor an, Anker hoch. Los.

gefühlsschwer. gedankenleer.

Die Gedanken hatte ich mittlerweile ein wenig losgelassen, denn sie führten aktuell zu nicht viel, außer Kopf zerbrechen. So entschied ich mich, den Gefühlen mehr freien Raum zu geben und was soll ich sagen? Das wiederum führte zu viel Chaos. Neben der Tatsache, dass ich erst sehr viel über alles nachdachte, dann nachfühlte, unter anderem, wie es bei mir nach der Reise so weitergehen wird, (oder auch während der Reise, denn es darf ja auch währenddessen weitergehen) setzte ich mich auch noch mit dem Weltgeschehen auseinander.

Damn, das ist so frustrierend. Irgendwie. Natürlich bin ich froh, unterwegs zu sein, und sehr dankbar und voller Demut, dass wir das überhaupt so können und es auch machen, aber die Gesamtlage da draußen, die ist schon sehr, sehr beunruhigend. Jetzt sind wir gefühlt so weit weg von allem und doch so nah. Ja, es ist eben das Weltgeschehen und das betrifft uns irgendwie alle. .

ablenkung.

Aber jetzt geht’s ja erstmal weiter. Gut so. Auf dem Weg zurück ins Irgendwo machen wir noch an einer kleinen Insel Halt, gehen dort für eine Nacht vor Anker. Schnorcheln, und zwar wieder mit einem Hai. Den hat Michael gesehen, sowohl Jasmin als auch ich nicht. Zum Glück. Wir waren so mit anderen Tieren beschäftigt, die sich da unter Wasser in witziger Weise zur Schau stellten, dass wir den Hai prompt verpasst haben. Ich hatte so Angst vor diesen riesen Würmern, die sich in Kung-Fu Position aufstellten, während wir dort entlang schwammen, ich wusste nicht, ob es dabei um Verteidigung geht oder ob sie das machen, da sie irgendwie essen. Einfach schräg diese Worms. Und riesig.

Nachdem Michael uns die Haisichtung mitteilte entschieden wir dann aber, mit dem Dinghy noch eine kleine Tour zu machen und weiter zu fahren, auf eine kleine süße Sandbank, die sich etwa 1 Seemeile entfernt zart an der Wasseroberfläche zeigte. Diese Inseln, oder Sandbänke, die plötzlich wie aus dem Nichts auftauchen, sind so abgefahren und haben eine unfassbar hohe Anziehungskraft auf uns. Wir müssen sie einfach erkunden, experimentieren dort mit der GoPro. Aber im Endeffekt kommt wieder einmal nur viel Blödsinn dabei heraus. So kommen am Ende des Tages panierte Menschen ins Haifischbecken und der Versuch, die Welt auf den Kopf zu drehen und die Insel auf die Schultern zu nehmen.

heute auf der Speisekarte: paniertes Menschenfleisch.

Schon wieder Haifischbecken? Ja, nachdem wir unsere Körper endlich wieder von der ganzen Panade befreit hatten und auf unserer kleinen Sandbank standen und in das glasklare Wasser schauten, sieht Michael zwei kleine Haifische genau dort schwimmen, wo wir zuvor noch geplantscht hatten. Sie kamen wohl zum Dinner, doch wir waren schneller. Wir beobachten die zwei noch eine ganze Weile, dann jedoch merken sie, dass die Schnitzel nicht zurück ins Wasser kommen und ziehen von dannen.

Mittlerweile ist Samstagabend, wir sind gefühlt sehr weit weg. Die Inseln um uns herum sind zum Teil wieder komplett unbewohnt. Idyllisch liegen sie da, mitten im blauen Pazifik, sattes grün in den Wäldern, rote Felsen, weiße Strände. Haben heute eine schöne, kleine Segelstrecke zurückgelegt und sind far away at castaway. Dem Drehort des Films mit Tom Hanks. Darüber berichte ich…. Morgen. Oder wann anders. Wir werden sehen. Ist auf jeden Fall schon mal eine schöne Überschrift. far. away. at. castaway.

So, für heute genug. Habt einen wunderschönen Samstag weiterhin, Fellows. Hier ist die Nacht eingebrochen. Das Schiff schaukelt ganz wunderbar, wir haben ordentlich Wellengang und einen wunderschönenen, klaren Sternenhimmel. Eine zarte Mondsichel und romantisch klingende Brandung. Vielleicht hört ihr sie, in der vorgelesenen Variante, wer weiß… das Klackern und Klickern hört ihr gewiss. Es hat mich zwischendurch etwas aus dem Konzept gebracht, aber dafür ist es live….

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