deep. talk.
Verloren zu sein in einer fast verlorenen Welt fühlt sich gar nicht mehr ganz so verloren an. Wieso, weiß ich noch nicht, aber ich werde der Sache (natürlich) auf den Grund gehen. Wie so vielen anderen Dingen ebenfalls.
In der Tat stellt sich mir die Frage, was bitte kommt denn danach? Mittlerweile sind wir seit über einer Woche unterwegs und leben auf dem Boot, was sich schon wie zu Hause anfühlt und trotzdem kann ich noch immer nicht glauben, dass wir wirklich, wirklich hier sind. Hier, auf der anderen Seite der Welt – in der wir kleine Inseln besuchen, und noch kleinere und ihr werdet es nicht glauben, noch kleinere. In einer Welt, in der gefühlt nichts ist, außer der puren Schönheit der Natur. Zwischendurch dürfen (oder müssen? Oder können?) wir komplett auf Internet verzichten, da es einfach weit und breit keines gibt. Und ich meine, wir sind jetzt nicht auf hoher See, da sind wir noch lange nicht, nein wir befinden uns segelnd und ankernd zwischen all diesen Inselgruppen. Hier sind nicht mal (oder kaum) Menschen, es gibt Wasser, Sandstrände, Palmen, mehr. Aber nicht viel mehr.
was. dann. kommt.
Ja, was kommt denn dann? Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht und habe auch noch keinen blassen Schimmer, wie es weiter geht, an Land. Ich kann mich kaum erinnern, wie es vorher war und ich habe keine Vorstellung davon, was noch kommt. Die Gedanken verändern sich, sie sind anders hier auf dem Boot, hier auf dem Wasser, das Funktionieren auch, das Leben, das Fühlen. Alles. Manches relativiert sich, manches wird in seiner Melancholie fast unerträglich. Vielleicht auch unerträglich schön. Ob ihr es glaubt, oder nicht.
Gut, das aber sind andere tiefgründige Gedanken die mal diskutiert werden dürften oder könnten und über die definitiv philosophiert werden sollte, aber nun erstmal zurück zu hier.
three. on. a. boat.
Wir drei haben es sehr gut angetroffen miteinander. Das muss ich zugeben. Sowie jeder von uns. Und das kann ich so bestimmt schreiben, da wir es bereits alle gemeinsam mehrfach festgestellt haben. Da das oberste Gebot an Bord Kommunikation ist, könnt ihr euch vorstellen, reden wir viel miteinaner, wenn wir nicht gerade alle miteinander schweigen. Oder auch einfach jeder für sich. Das wunderbare ist, auch jeder von uns darf so viel Einsamkeit suchen, wie gebraucht wird und ich habe meinen Lieblingsplatz vorn auf dem Oberdeck definitiv schon gefunden (und ich bin sicher, es wird noch ein weiterer dazu kommen, wartet ab…). Es ist wunderbar, die Stunden gehen zu lassen und dort vorn einfach in die Ferne zu schauen, den Wellen zu lauschen, die Veränderung der Wolkenbilder bewundern…seine Gedanken kreisen zu lassen, sie manchmal mit dem Wind zu befreien, oder sie festzuhalten. Wie es gut ist. Manche brennen sich ein, wie die Sonnenauf- und -untergänge, die ich fast jeden Tag fasziniert bestaune. Die mir Mut und Hoffnung schenken.
Zurück zum Captain. Michael strahlt eine Ruhe und Zuversicht aus, dass es sich wirklich richtig anfühlt, hier zu sein und so zu sein, wie wir eben alle sind.
Er bringt uns in aller Seelenruhe das Segeln und auch die Schiffstechnik näher, wir lernen uns und Larabeck mehr und mehr kennen. Grundsätzlich denke ich, sind wir ne richtig gute Crew. Und bis jetzt gab es auch noch keine Meuterei auf Grund der Mahlzeiten. Es gibt jeden Tag frisch zubereiteten Lunch zu Mittag, and Dinner at night, zumindest solange wir noch frische Lebensmittel haben, danach gibt es dann wohl Dosenkreationen. Wobei vorgestern gab es sogar selbstgefangenen Fisch. Thunfisch. Gegrillt. Und wenn wir uns ein bisschen mehr damit befassen, könnten wir das mit dem Angeln in der Tat noch perfektionieren.
quiet. and. calm.
Außerdem ist unser Captain so entspannt und ruhig, dass er es, ohne es gemerkt zu haben, sogar geschafft hat, dass ich nicht nur auf dem Schiff mit jedem Handgriff mutiger werde, sondern ich hier -entgegen meines Vorhabens, ich berichtete ja schon davon-, schwimmen und schnorcheln gehe. Es klingt mir noch in den Ohren: „nee, ich geh da auf keinen Fall ins Wasser, pah, da sind Haie und… Schnorcheln, ich?…pf, könnt ihr gerne alles machen, aber ich sicher nicht…“ ja ja ja, und prompt haben wir wieder einen Beweis mehr, dass nicht n i c h t funktioniert, denn…was ist jetzt? Ich gehe Schnorcheln (aus Sicherheitsgründen immer als letztes ins Wasser, ihr wisst schon, das Boot und so).
Wieder kann ich sagen, es lohnt sich, Ängste zu überwinden und immer, immer wieder die Erfahrung zu machen, dass man, meistens jedenfalls, vom Leben dafür belohnt wird!
Diesem Trip zugesagt zu haben, beweist die Tatsache erneut. Und auch, dass die beste Therapie fürs Leben, leben ist u n d ins Leben zu vertrauen.