melancholia. -quite. positive.
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Diese Welt ist von so überwältigender Schönheit, dass allein die Wahrnehmung dieses Umstandes für die vollkommene Erfüllung des Seins ausreichen sollte. Punkt.
Unfassbar. Unerträglich. Und warum eigentlich? Hm…
Manch ein Augenblick führt zu diesem Gefühl. Ich versuche es mal zu beschreiben. Oder zu vergleichen. Es ist so ein Gefühl, wie, wenn es einem quasi den Brustkorb aufreißt, nachdem man sich den Atem beim Abtauchen unter Wasser geraubt, ihn vielleicht gefühlt sogar ein Quäntchen zu lange angehalten hat und man dann, beim Hochtauchen, die Wasseroberfläche endlich erreicht, sie erwartungsvoll durchstösst und tieeeeeeeeef einatmet.
Es ist, als ginge es ums Leben und das tut es -zumindest beim Abtauchen- ja quasi auch. Einen Moment zu früh eingeatmet, wäre das für uns tödlich, es zu lange nicht zu können, ebenfalls.
Vielleicht hinkt dieser Vergleich. A b e r ich habe ihn gewählt, da es dem Gefühl am nächsten kommt, was mich heute Morgen überrannt hat. Und… was das zu lange unter Wasser bleiben angeht, davon kann ich hier ein Liedchen singen, seit ich meine Leidenschaft fürs Schnorcheln entdeckt habe. Diese Unterwasserwelt an den Korallenköpfen ist so atemberaubend, oft fällt es schwer sich des Blickes wieder zu entsagen und aufzutauchen und so tauche ich manchmal auch ein bisschen zu tief ab und der Weg bis zur Oberfläche erscheint mir viel zu lang, als dass es sich noch ausgehen könnte. Doch, ruhig bleiben heißt die Devise, durchhalten und auch wieder aushalten – oben angekommen Schnorchel aus dem Mund und nach Luft lechzen. Passiert mir hier ständig.
Ja, und als ich heute Morgen den Niedergang hochkam, erfasste mich eben dieser Moment. Und das in einer Tour.
Die Schönheit draußen stahl mir den Atem, erst stand ich wie angewurzelt da, dann ging ich dem Sonnenaufgang einen Schritt näher, kletterte aufs Achterdeck und holte ihn mir wieder zurück, den Atem.
breath.
Atmen ist Leben. Den Atem geraubt zu bekommen aber eben auch!
Heute Morgen ist es mir mal wieder sehr bewusst geworden, was kurze Augenblicke so ausmachen. Den einen Moment verzaubert Licht die Umgebung und schon mit dem nächsten Wimpernschlag kann man fast nicht mehr glauben, dass es vorher anders aussah. Das reicht von vollkommener Magie, hin zu fast trister Nüchternheit, zumindest im direkten Vergleich. All das Schöne in der Natur und in der Umgebung wird einen Moment lang noch außergewöhnlicher und schöner und im nächsten tut sie so, als wäre nichts gewesen.
So wie heute früh um 5:29 Uhr, ja, es war nicht mal halb sechs, als ich mich umdrehte um zu schauen, wie der Himmel wohl gegenüber des Sonnenaufgangs aussieht und sich mir dort ein Ausschnitt eines Regenbogens präsentierte, der sich in der ruhigen See spiegelte und fast unverschämt daherkam, neben all der anderen Schönheit in rosa und hellblau und all den Farben dazwischen und im nächsten Augenblick schon, war er weg. Um kurz nach halb sechs.
Ich freue mich so riesig darüber, dass ich mich in diesem Moment noch umgedreht habe, obwohl der Blick dem Sonnenaufgang entgegen schon so schön war, dass ich fast ausgeflippt wäre. Und über diesen Umstand, freue ich mich fast noch mehr. Es ist und bleibt einfach aufregend und schön u n d alles andere als selbstverständlich. Diese Morgendämmerungen.
Ich lasse die Momente gehen. Etwas Wehmut schwingt mit, denn es ist doch immer auch ein bisschen schwer, wenn sie vorbei sind, der Tag beginnt, und dieser Zauber verfliegt. Verschwimmt, wie salzige Tränen im Meer. Augenblicke, lösen sich auf. Und oft entscheiden Sekunden darüber, ob dieser Moment überhaupt für dich bestimmt war, oder nicht. Heute habe ich diesen wieder dankbar angenommen und freue mich, auch jetzt noch, über mein frühes Date an Oberdeck, während ich darüber schreibe und die Fotos heraussuche.
share. beauty.
Und jetzt zum eigentlichen Punkt: Seit ich hier mit euch teile und schreibe, bekomme ich auch von euch viele (Sprach-)Nachrichten und Fotos zugesandt, dass es mich schlichtweg überwältigt. Ihr sendet mir Fotos von Sonnenauf- und –untergängen, die ihr just in dem Augenblick erlebt, oder von euren Momenten in der Natur; spiegelnde Pfützen, gezuckerte Berge, bunte Bäume, die den Herbst noch nicht ganz gehen lassen. Weinberge, Fotos selbstgesammelter Esskastanien, euren Blick auf den See, oder auf ein Segelboot, den Mondaufgang in der Ostsee, blutrot. Und jeder Moment ist einzigartig und wunderschön und vielleicht voll von Gedanken, die uns verbinden.
Ihr teilt eure Augenblicke als Dank, dass ich auch meine teile und darüber freue ich mich wirklich sehr. Das teilhaben können an euren Momenten, die ebenfalls so atemberaubend sind, ist einfach pures Glück für mich. Aber, ihr teilt nicht nur Fotos und diese besonderen Augenblicke, ihr teilt auch Gedanken oder Fragen, manchmal Antworten und Wünsche. Inspiriert oder hervorgekramt auf Grund dessen, dass wir eben teilen und uns austauschen. Diese Momente sind echt. Und dieser Austausch ist für mich das wahre soziale Netzwerk. Es ist intim, alles andere als anonym, es sind nicht nur irgendwelche Fotos, es sind Momente, die etwas mit euch machen. Und mit mir. Momente, die uns verbinden.
Wie schön kann es denn bitte sein?
DAFÜR DANKE.
I. share. the. beauty. you. see.
12 Minuten an Oberdeck: