halftime. success. (back. to. school. pt II)

Posted on

Ein Schiff im Hafen ist sicher, doch dafür werden Schiffe nicht gebaut.

– J. A. Shedd

bestanden. setzen – sechs.

Noch ehe wir uns auf den Weg zu unserer Dyas begeben erfahren wir von der Prüferin, dass wir beide die Seeprüfung mit Sternchen bestanden haben. Ich fass es nicht! Echt? Was ein Auftrieb.

Im späteren Verlauf des Tages, werde ich erfahren, dass ich die Binnentheorieprüfung n i c  h t  bestanden habe. „Ähm, also das mit der Binnen war leider nix“, sagte mir die Prüferin. Und auf die Aussage hin „das habe ich befürchtet, ich hatte keine Möglichkeit zu lernen“, erwiderte sie lachend „ja, das habe ich gemerkt, naja, dann beim nächsten Mal eben“.

Und stolz darf ich verkünden, meine Frau hat beide bestanden! Mal eben aus dem Ärmel geschüttelt. Wonderwoman! (Bestimmt hat sie heimlich gelernt…ts).

Soviel zum theoretischen Teil. Jetzt kommt die Praxis. Erstmal Motorboot. Dort Knoten machen, Fragen beantworten, Manöver fahren, Kreuzpeilungen vorführen (ja, mittlerweile können wir das!), An- und Ablegen und fertig. Das war echt ganz gut, wobei mich der Ausbilder, nennen wir ihn Franz, mit seiner ruhigen Art und viel Mutzuspruch echt da durch gebracht hat. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie aufgeregt ich vor der Frage nach Gegenkursen war, und vor dem Anlegen. Aber es hat einfach alles wunderbar geklappt und an dieser Stelle kann ich nur D A N K E sagen. Das war großartig.

sail! – if. nothing. stops. you.

So, die ersten drei Prüfungen liegen schon mal hinter uns. Fehlt nur noch das Segeln. Auf dem Weg dahin erhielten wir noch eine kurze Anweisung von Franz, der uns mit seinem Motorboot zu unserer No.5 brachte, während die Ausbilderin draußen mit dem Prüfer auf unsere Kür wartete.

„Okay ihr zwei, der und der Wind (muss Ostwind gewesen sein), das und das tun und ganz easy aus dem Hafen raussegeln“. So die Anweisung.

Klingt doch machbar, oder?

Wir richten also alles ganz in Ruhe her. Segel auspacken, Fall von der Fock, dann befestigen, Pinne gerade, Vorleinen los, Achterleinen los, Dyas über Backbord aus der Box bringen, das ganze drehen, rückwärts wieder rein in die Box, Großsegel setzen und lossegeln.

wende².

Bis zu einem gewissen Punkt lief es wirklich gut, doch dann…ging alles recht schnell und gar nicht mehr gut. Wir verkeilen uns beim letzten Zug aus der Box raus, werden gegen den einen Pfahl gedrückt, oder den anderen, egal und dann, macht unsere „Heimat“ No. 5, diese kleine süße Dyas, was sie will. Alles Nachdenken hilft nichts mehr, weil einfach nichts mehr ist, wie es mal war und mit jeder Idee, wird es nur noch schlimmer. Wir knallen im Vortrieb, den hat es nämlich dank gesetztem Segel trotzdem, beim anschließenden, unfreiwillen Ablegen gegen drei weitere Boote, ein Ruderblatt fällt runter, woosh, oh Gott, und was nun, Pinne Steuerbord? Pinne Backbord? Unsere Hintern in Lee oder Luv? Keine Ahnung!

Wir laufen einfach verstört im Kreis von Pinne zu Schot von Luv nach Lee und ich hoffe, dass sich auf der Stelle der Boden unserer No. 5 auftut und wir in den seichten Hafentiefen des Chiemsees verschwinden können. Dann hallt es neben uns aber auch schon lautstark aus dem Megafon: „Ihr macht alles genau richtig. Der Wind hat aber gedreht, und ihr müsst jetzt dies machen und euch verdammt noch mal dort hinsetzen und dann kreuzt einfach mit vier Wenden raus, ihr könnt das doch!“

Puh, Franz versucht uns echt noch den Hintern zu retten und manövriert uns da raus. Es ist peinlich und zugleich so eine abartige Erleichterung, dass wir es schaffen, wieder zu atmen und vor allem, uns zu beruhigen.

keep. calm.

Genau, „erstmal beruhigen!“ sagen wir uns und schaffen es allen Ernstes da raus zu kreuzen. Eine Wende schöner als die andere auf diesen gefühlten drei Metern Strecke und dann Kurs direkt aufs Sturmboot, auf dem die beiden immer noch geduldig auf uns warteten. Wir konnten nicht glauben, dass wir überhaupt noch eine Chance bekämen, aber soll wohl so sein, sonst würden sie doch sicher an dieser Stelle mal abbrechen, oder?

Da dem aber bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht so ist, fährt Jasmin also ihre Manöver, eins nach dem anderen und zwar tiptop – sehr gut. Dann wechseln wir an der Pinne, mein Herz schlägt mir bis zum Hals, jeden Augenblick werde ich in Ohnmacht fallen, ganz bestimmt, aber auch ich fahre meine Manöver und das auch mit Bravour (glaub ich). Und dann dürfen wir auch schon wieder zurück. Mit klaren Anweisungen, die wir voller Ehrfurcht dann jedoch trotzdem missachteten um lieber auf die Notpaddel auszuweichen, da gefühlt eh nicht mehr viel Wind übrig war und sicher ist ja irgendwie auch sicher. Paddeln hat außerdem etwas sehr beruhigendes.

Zurück im Hafen werden wir begrüßt und sogar für das Hafenkino beklatscht. Das aber auch nur, da glücklicherweise alle anderen Boote unbeschadet geblieben sind, auch das heruntergefallene Schwert konnte geborgen und neu angebracht werden. Wieviel Glück kann man haben? Ja, da haben wir echt Dusel gehabt. Hach, welch Freude – und welch Grund zum Feiern. (Das taten wir dann auch, als gäbe es kein Morgen!)

carry. on.

Jetzt wird die Sehnsucht der Steuermann. Es kann losgehen. Was auch immer. Wie auch immer. Ohne Plan, aber zumindest mit Schein und Herz!

Ja, und die Binnentheorie, die werde ich auch noch schaffen! Next year dann, next year.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert