sonntags. vor. anker.

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zwischenstopp.

Neuer Tag, neuer Platz, wieder einmal ein schönes Ankermanöver. Vorgestern mal etwas schwieriger als die anderen Tage zuvor (außer an dem einen Tag, als sich unser Anker schon bei Grundberührung etwas in Steinen verfangen hatte und wir uns umentscheiden mussten, was das Ankervorhaben anging), aber diesmal waren nicht irgendwelche Steine die Schwierigkeit, sondern der Umstand, dass das Wasser entweder noch zu tief war oder dann sehr schnell flach wurde und der Platz um den Anker fallen zu lassen, relativ eingeschränkt war. Es lagen bereits zwei Boote an der auserkorenen Stelle und wir mussten aufpassen, dass wir uns mit den Ankerketten nicht in die Quere kommen und die Boote alle genug Platz haben werden für die Bewegungen auf Grund von Strömungen, Wellen und Wind.  Hier mal ein Bildschirmfoto davon, wie das Ganze in der Aufzeichnung aussieht, denn allein diese „Fahrt“ stellt schon eine halbe Weltreise dar.

Ankerreise.

Die roten Linien zeigen die Bewegungen die das Schiff vor Anker macht. Es sind zwei, da Michael schon einmal an dieser Stelle geankert hatte.

sachen. machen.

Nach dem wir die erste Nacht hier verbracht haben und es nun Sonntag ist, entscheiden wir uns für einen ruhigen Tag vor Anker. Erstmal ein spätes Sonntagsfrühstück. Es gibt (mal wieder) Kaiserschmarrn mit Dosenobst und dazu feinen Kaffee, danach Wäsche waschen. Da das Wasser nicht reicht, schmeißen wir den Wassermacher zwischen einem der Waschgänge an. Ich lege mich noch mal hin. Wunderbar. Mittlerweile ist Wasser gemacht, die Wäsche geht weiter und nachdem ich geschlafen, Mittagessen zubereitet, gegessen und entspannt habe, hängen wir diese auf und entscheiden uns für einen Schnorchelgang auf der anderen Seite der Insel.

quallen. qualen.

Das hat sich gelohnt. Wieder wunderschöne Korallen, ganz andere Fische als sonst, aber leider auch Quallen, die bei Berührung ein bisschen auf der Haut brennen. Es sind irgendwie -und zum Glück- keine Feuerquallen, aber irgendwas machen sie trotzdem. Da ich die letzten Minuten dann nur noch damit beschäftigt war, den fast unsichtbaren Miniquallen auszuweichen, sie irgendwie zu umtauchen, hektisch wegzuwedeln und ne Menge Salzwasser dabei zu schlucken, entschied ich, dass dieser Spot nicht das Richtige für mich ist und ich mich lieber ins Dinghy hocke. Bah! Natur. (Achtung Ironie). Jasmin und Michael sind ein bisschen tapferer, aber finden es auch nicht viel länger erstrebenswert, sich den brennenden Quallen Qualen auszusetzen und leisten mir Gesellschaft. So hocken wir dann wieder im Dinghy – und denken an Pizza.

pizza.

Pizza? Ja, Pizza. Auf dem Weg zu unserem Quallen-Hotspot trafen wir ein anderes Dinghy, voll besetzt mit ebenfalls drei Personen, die freudestrahlend auf uns zu steuerten. Ich war so aufgeregt  dass ich es leider überhaupt nicht überrissen hatte, das hier ein Anlegemanöver stattfinden soll und als heutige Dinghy-Steuerfrau dann leider auch noch Vorwärts- und Rückwärtsgang verwechselte, rechts und links ebenfalls und erstmal schön im Kreis fahrend versuchte zu unserer Dinghy-Begegnung zurück zu kommen. Sie hatten bereits begonnen mit uns zu reden, als ich im falschen Gang an ihnen vorbeischoss und mich alle etwas irritiert anschauten. Michael brachte es in Ordnung, ich hatte diese plötzliche Menschenbegegnung irgendwie nicht im Griff und egal was ich tat, es hatte es nur schlimmer gemacht.

Aber, was hat das jetzt mit Pizza zu tun? Wir hatten einen netten Smalltalk mit ihnen und verabredeten uns lose an der Strandbar, um später eine Pizza zu essen. Eine der Inseln beherbergt ein Resort und dort gibt es bis 18 Uhr am Strand frisch gebackene Pizza.

Seither war in unseren Köpfen eigentlich eh nur noch Pizza und nicht viel mehr. Also gehen wir heute in den Ausgang und treffen Jim, seine Frau Shannon und deren Schwester Shane, die gerade für ein paar Tage zu Besuch ist, bei den beiden, auf ihrem Katamaran.

beach. buddies.

Gesagt getan. Nach der Dusche geht es frisch und frohen Mutes mit dem Dinghy zur Inselbar. Jim und seine Ladys sind bereits da, schlürfen Margarita und begrüßen uns mit der gleichen coolness, die sie schon vorher an den Tag legten. Alle drei sind strahlende Gemüter und sehr redefreudig. Shannon und Jim wohnen auf Hawaii. Eigentlich. Seit zwei Jahren leben sie auf ihrem Katamaran mit dem sie –ebenfalls seit gut zwei Jahren – die Fijis erkunden. Das Haus auf Hawaii haben sie vermietet, die Kinder sind alt genug und haben das Boot letztes Jahr im Dezember verlassen. Yap. Sie segelten vorher zusammen. Vor vielen Jahren bereits taten sie dies auch– und zwar zehn Jahre lang, davon sechs mit Kids. Die Kids sind auf dem Boot zur Welt gekommen und dort quasi aufgewachsen. Dann entschieden sie sich für ein Leben auf Hawaii und vor zwei Jahren eben dazu, wieder loszumachen. Ihre Töchter hatten sie dabei noch für ein Jahr begleitet. Wieder ein interessantes Lebensmodell. Mittlerweile sind die beiden in Rente, ich vermute, Frührente. Nachdem die ersten Margaritas geflossen und die Pizzen verspiesen sind, laden uns die drei zum Feuer am Strand ein, welches sie später noch machen werden. Da kommen wir gerne dazu.

Kurzer Stopover am Boot, noch eine Jacke holen, ein Glas Wein für jeden, Chips und ab zum Feuer.

Gemütlich sitzen wir noch einige Zeit zusammen, sprechen über das Segeln, das Leben und dann über Elon. Ja, Elon Musk, der Tesla-Mann. Leute, ich habe noch nie einen Menschen so viel über Elon reden gehört, wie Jim, er ist ein riesiger, ach, was sage ich, sein größter Fan und weihte uns ein bisschen in all sein Wissen ein. Das war witzig und interessant zugleich, wobei ich euch nicht mal viel darüber berichten kann. Die Tatsache dass ich den größten Elon-Fan der Welt getroffen hatte, will ich euch aber trotzdem nicht vorenthalten.

cheers. and. goodnight.

So, da es für Segler-Verhältnisse echt spät wurde, 21 Uhr schon, dass Feuer fast erloschen war und wir hundemüde, entschieden wir alle, dass wir uns ein anderes Mal weiter unterhalten, denn wir sind uns irgendwie sicher, irgendwo auf dieser kleinen, wunderschönen Welt werden wir uns irgendwann segelnd, oder ankernd wiedertreffen. Also, eine feste Umarmung quer durch die Runde, liebevolle Worte zum Abschied und goodbye, Sailors!

Das war wieder ein unerwarteter und außergewöhnlicher Abend hier auf der anderen Seite der Welt. Mit Begegnungen und Erlebnissen, die Spuren in unseren Leben hinterlassen.

Morgen heißt es wieder Anker lichten, Segel setzen und eine neue Bucht erobern. Es ist Montag, time to do some work. Euch wünsche ich eine schöne Restnacht und einen wunderbaren Start in eine schöne Woche, mit einem herzlichen Gruß aus der Zukunft.

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