live. not. loud.

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…und hier erfahrt ihr dann auch, warum es plötzlich alles auch zum Mithören gibt:

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starry. starry. night.

Live Bericht vom Oberdeck. Es ist Mittwoch, 21:26 h. Ich sitze mit euch hier oben und habe nun eine ganze Weile Sterne beobachtet. Versuche neue Sternbilder ausfindig zu machen, aber es sind so viele, ich bin mir echt nicht sicher, ob da schon was konkret Neues dabei war. Wieder einmal habe ich den Skorpion mit absoluter Gewissheit sehen können, sowie die südliche Krone. Ich könnte sie stundenlang anschauen, wie sie mir aus dem Dunkel entgegenspringt.

Heute habe ich mich dann aber entschieden, auf der anderen Seite weiter zu forschen, also umgedreht und neu geguckt.

…danach habe ich gesucht, aber kein fliegendes Schiff da oben. Ehrlich gesagt glaube ich, die App funktioniert nicht richtig 😉

Die Milchstraße verläuft direkt über uns, kann sie sehr gut erkennen, noch besser als die letzten Nächte. Anhand ihr orientiere ich mich und versuche zumindest prägnante Sterne der Sternbilder zu identifizieren. Nun…was ich mit Gewissheit sagen kann, vor mir sehe ich schon mal Jupiter. Kein Stern aber immerhin.

more. details.

Wer schon immer mal mehr über Jupiter wissen wollte, erhält hier die (vermeintlich) wichtigsten Fakten (für die, die es langweilt, weiterscrollen):

Der Planet ist so riesig, dass man ihn mit bloßem Auge sehen kann, er ist einer der hellsten Punkte am Himmel. Außerdem erfahre ich bei meiner Recherche in der App so abgefahrene Dinge wie, dass er seltsame Geräusche macht, elektromagnetische Stimmen… und dass er 2,5 Mal schwerer ist, als alle anderen Planeten in unserem Sonnensystem zusammen.

Ich hoffe wirklich, irgendwann kann ich das Wissen mal abrufen. Also bitte frag mich wer!

falling.

Damit es auch richtig kitschig wird sehe ich ab und an Sternschnuppen. Das rundet das ganze Desaster noch ab. Weiß ja jetzt schon nicht, wie ich mit all dem umgehen soll. Diese Sonnenauf- und –untergänge. Diese einsamen Strände mit Palmen, an denen frische Kokosnüsse hängen. Die Wärme der Luft und des Wassers, die Korallen. Mittlerweile kamen Delphine dazu, die einge ganze Weile mit uns schwammen. Ja, überhaupt, das Segeln. Nee, reicht alles nicht, nachts dann die abartig deutlich zu erkennende Milchstraße und ab und an ein fallender Stern, der wie gekonnt installiert wird, in diese unwirkliche Welt. Really hard to handle.

into. the. sea.

Es hört hier ja aber noch nicht auf. Was nämlich ziemlich abgefahren ist und was ich so vorher auch noch nie gesehen habe, glaub ich, sind die leuchtenden Fische oder Planktonteilchen, habe es noch nicht herausgefunden, die nachts um unser Boot herumblinken und blitzeln. Das ist schön. Wirkt, als würden sich die Sterne im Wasser spiegeln, oder die Sternschnuppen hereinfallen. Really nice und ein bisschen magisch. Ich frage mich natürlich, ob das, was auch immer es ist, tagsüber auch da im Wasser ist, wenn ich mal drin bin….

ablenkung.

Gut, dass die tägliche Arbeit mich ein bisschen davon ablenkt. Und das Segeln. Heute haben wir wieder eine kleine Tour gemacht, zurück gen Süden, wenig Wind, aber solange zumindest ein bisschen was da war, haben wir das Großsegel und die Genua gesetzt. Beides in voller Pracht.

wenig wind, aber volle segel

Nun liegen wir wieder an einem neuen Ort vor Anker in einer kleinen Bucht. Hier wirkt es fast noch ein bisschen unwirklicher irgendwie, der Rundumblick ist so anders, ich denke, wir sollten hierher ziehen mit dem Schiff, aufs Schiff. Umgeben von einigen Inselchen, eine mit einem Dörfchen drauf, wie aus dem Bilderbuch. Ich zähle etwa 20 bunte Häuser und erfahre von Michael, dass es dort auch „Homestays“ gibt, man kann dort auf Zeit einziehen, denn viele Häuser sind längst nicht mehr bewohnt, wie auch eine Einheimische mal berichtet hatte, viele ziehen auf die größte Insel und so werden die Häuser zum WG-Leben für Reisende (oder Bleibende?) angeboten. 

meine. insel.

Bei mir ist jedoch passiert, was schon damals, als ich zwischen 2006 und 2011 mit dem Großsegler unterwegs war, passiert ist, man bekommt mich nur noch sehr, sehr schwer runter vom Boot. Ich weiß sehr wohl darum, dass wir auch bald in die Stadt müssen, bevor wir uns auf große Fahrt begeben, einkaufen und so, aber ansonsten zieht es mich einfach nicht raus. Noch nicht. Es sind ja auch erst zwei Wochen und wir hatten ja schon eine Auszeit an Land für einige, wenige Stunden. Als wir wandern waren. Ich wurde gelockt! Mit Donuts. Sonst wäre ich nicht von Bord gegangen.

Werde euch über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden halten, vielleicht ändert es sich, wenn wir die Überführung hinter uns haben, denn das wird definitiv noch mal eine andere Hausnummer. Wenig Schlaf, 24/7 segeln, hohe Wellen, Wind, ordentlich schaukeln und die Ein oder Andere Salzwasserdusche ist gewiss und das dann nachts in klammen Klamotten – mal abwarten, Prinzessin!

morgen. danach.

Mittlerweile ist es übrigens kein Livebericht mehr vom Abend zuvor, denn irgendwann war der Akku meines Laptops leer, und als ich runter bin ihn zu laden, ganz plötzlich dann auch meiner. So habe ich die Nacht über mich hereinfallen lassen und mich auf Koje verzupft. Gut so, denn um halb sechs in der Früh wartete ja mein Date an Oberdeck. Wieder ein wunderschöner, kitschiger Sonnenaufgang. Hübsche Wölkchen,  ein gelborangeroter Horizont, blaue See, sanfte Wellen.

So wird es also ein Livebericht vom Morgen danach – jetzt ist es bald schon acht, ich tue, was ich so tue, wenn ich nicht koche, oder segle – ich schreibe, während ich an Oberdeck von Larabeck im Südpazifik sitze, rechts von mir eine Tasse Kaffee, vor mir die längst aufgegangene Sonne, die mich wärmt, während der Wind mir ordentlich um die Ohren pfeifft, sanfte Wellen wiegen das Schiff und ich staune immer noch. Über all das hier. Und bin sehr, sehr dankbar.

Für die meisten von euch beginnt jetzt die Nacht, ich hoffe, ihr hattet einen wunderschönen Tag und Grüße euch sonnigst und herzlich aus der Zukunft. Schlaft gut, ahoi!


2 Replies to “live. not. loud.”

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